Obwohl die Psychoanalyse in Frankreich erst relativ spät Fuß fasste, gingen von diesem Land wichtige initiierende Anregungen aus. So verdankte Sigmund Freud sein Verständnis der Hysterie dem Pariser Neurologen Jean Martin Charcot. Dieser hatte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hysterische Patientinnen in Hypnose versetzt, um zu beweisen, dass sie nicht simulierten, sondern an einer Neurose traumatischen Ursprungs litten. Von Charcots Widersacher Hippolyte Bernheim, dem Begründer der École de Nancy, der psychisch Kranke mit Hilfe verbaler Suggestion behandelte, übernahm Freud das Prinzip der Psychotherapie als "Redekur".
Die überwiegend positivistisch eingestellte französische Ärzteschaft brachte der Psychoanalyse jedoch wenig Sympathie entgegen. Sie wurde als unvereinbar mit den feineren Gefühlen der Franzosen empfunden, so der Psychiater Henri Claude, bzw. als ein schwüles Produkt Wiener Sinnlichkeit, so Pierre Janet, der Begründer der klinischen Psychologie in Frankreich. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs verstärkten antisemitische und nationalistische Einstellungen die Ablehnung der Psychoanalyse, die als "science boche" in den Hass auf alles Deutsche einbezogen wurde. Es waren literarische und künstlerische Kreise, die sich von 1920 an psychoanalytischem Denken öffneten: Zeitschriften wie die von André Gide mitbegründete Nouvelle Revue Française oder La Révolution surréaliste, bei der André Breton federführend war, trugen zur Verbreitung der Freudschen Lehre bei. Die enge Anbindung an Literatur, Kunst und Philosophie war von Beginn an ein charakteristisches Merkmal der französischen Psychoanalyse.
Die erste praktizierende Psychoanalytikerin in Frankreich war die in Polen geborene Eugénie Sokolnicka, die 1921 nach Paris kam. Vier Jahre später folgte der ebenfalls aus Polen stammende Rudolph Loewenstein, der seine Ausbildung am Berliner Psychoanalytischen Institut erhalten hatte. 1925 bildete sich um die Zeitschrift Évolution psychiatrique eine erste freudianische Gruppe, darunter René Laforgue, Sophie Morgenstern und Loewenstein. 1926 konstituierte sich aus ihrer Mitte die Société Psychanalytique de Paris (SPP), gegründet von René Laforgue, der der erste Präsident der SPP wurde, Rudolph Loewenstein, Eugénie Sokolnicka, Marie Bonaparte, Édouard Pichon, Adrien Borel, René Allendy, Georges Parcheminey, Charles Odier, Raymond de Saussure und Angelo Hesnard.
1927 erschien der erste Jahrgang der Revue Française de Psychanalyse (RFP). Ein psychoanalytisches Lehrinstitut wie in Berlin konnte allerdings erst 1934 eingerichtet werden. Die SPP war von Anfang an durch starke Widersprüche, u. a. zwischen Medizinern und "Laienanalytikern", geprägt. Besonders der nicht medizinisch ausgebildeten Marie Bonaparte war es zu verdanken, dass die französische Psychoanalyse nicht völlig unter das Kuratel der institutionalisierten Psychiatrie gelangte.
Zur zweiten Generation französischer Psychoanalytiker, die Anfang der 1930er Jahre die erste ablöste, zählten bedeutende Persönlichkeiten wie Sacha Nacht, Daniel Lagache, Françoise Dolto und Jacques Lacan. Nacht, Lagache und Lacan repräsentierten die drei wichtigsten Strömungen der französischen Psychoanalyse: Nacht vertrat die medizinische Ausrichtung, Lagache die Synthese mit der Psychologie und Lacan die Verbindung zur Philosophie und Literatur. Dolto ist vor allem als Begründerin der französischen Kinderpsychoanalyse bekannt geworden.
Im Juni 1940 eroberten die deutschen Truppen Paris. Anders als die organisierte Psychoanalyse in Deutschland, die sich mit dem nationalsozialistischen Regime arrangierte, stellte die SPP auf Betreiben von Marie Bonaparte ihre Arbeit ein. Das Lehrinstitut wurde geschlossen und die RFP erschien nicht mehr. Einige Analytiker - wie Lacan - führten ihre Arbeit im Privaten fort, andere - wie Sascha Nacht und Paul Schiff - schlossen sich der Résistance an oder gingen - wie Loewenstein, Odier, de Saussure und Bonaparte - ins Exil. Die jüdische Kinderanalytikerin Sophie Morgenstern nahm sich 1940 das Leben.
So konnte die SPP nach Kriegsende relativ unbelastet ihre Arbeit wieder aufnehmen. Einzig René Laforgue wurde der Kollaboration bezichtigt, weil er im besetzten Paris ein "arisches" Institut nach deutschem Vorbild geplant hatte. Von 1948 an erschien die RFP wieder, daneben konnte die von Maryse Choisy gegründete Zeitschrift Psyché mit ihrem religiösen Hintergrund nicht lange bestehen.
Bald kam es jedoch zu einer Spaltung der wiedergegründeten SPP. Auslöser war die Einrichtung eines neuen psychoanalytischen Lehrinstituts: Während eine Gruppe um Sacha Nacht und Serge Lebovici eine starke Reglementierung der Ausbildung und eine Medizinisierung der Psychoanalyse befürwortete - die Lehranalyse sollte den Medizinern vorbehalten sein -, setzten sich Lacan, Lagache, Dolto, Blanche Reverchon-Jouve und Juliette Favez-Boutonier für die Gleichberechtigung der Laienanalyse und für liberalere Ausbildungsrichtlinien ein. Sie verließen die SPP - und mit ihnen ging die Mehrheit der jüngeren, dritten Generation - und gründeten 1953 die Société Française de Psychanalyse (SFP). Die SFP gab von 1956 bis 1964 eine eigene Zeitschrift, La Psychanalyse, heraus.
Das 1952 eröffnete Institut de Psychanalyse in Paris blieb unter der Regie der SPP und war für die nächsten dreißig Jahre das Zentrum der klassisch-freudianischen Psychoanalyse in Frankreich. Mit ihm sind Namen wie der des französischen Objektbeziehungstheoretikers Maurice Bouvet, des Kinderanalytikers Serge Lebovici und des Begründers der französischen Psychosomatik Pierre Marty verbunden, sowie René Diatkine, Jean und Evelyne Kestemberg, André Green, Conrad Stein, Bela Grunberger und Janine Chasseguet-Smirgel.
Jacques Lacan, der bedeutendste Theoretiker der französischen Psychoanalyse, entwarf von 1953 an in seinem berühmten Mittwoch-Seminar seine hegelianisch-strukturalistische Freud-Interpretation, in deren Mittelpunkt die Thesen von der sprachlichen Struktur des Unbewussten und dem Vorrang der Sprache vor dem Subjekt stehen (Vorlesung Louvain 1972). Ihm wurde jedoch - wie auch Françoise Dolto - von der IPA, die die SFP nicht anerkannte, die Zulassung als Lehranalytiker verweigert. Nach jahrelangen Bemühungen um die Aufnahme in die IPA führten die Widersprüche innerhalb der SFP 1964 zu ihrer Aufspaltung in die - von der IPA neben der SPP anerkannten - Association Psychanalytique de France (APF), in der sich Lagache, Didier Anzieu, Favez-Boutonier, Wladimir Granoff, Jean Laplanche und Jean-Bertrand Pontalis organisierten, und die von Lacan angeführte und von Dolto mitgegründete École Freudienne de Paris (EFP), der sich u. a. Moustapha Safouan, Octave Mannoni, Maud Mannoni, Jenny Aubry, Ginette Raimbault, Anne-Lise Stern und Lucien Israël anschlossen.
Die Mitglieder der EFP publizierten ihre Texte in der von 1968 bis 1976 erschienenen Zeitschrift Scilicet, während der APF die seit 1970 von Pontalis herausgegebene Nouvelle Revue de Psychanalyse nahestand (das letzte Heft erschien 1994). Die APF reformierte die Ausbildung, indem sie den Unterschied zwischen persönlicher Analyse und Lehranalyse aufhob. APF und EFP übten über ihre Mitglieder großen Einfluss auf den Universitätsbereich aus, der sich während der 68er Studentenbewegung der Psychoanalyse geöffnet hatte. Lacan leitete ab 1974 das sechs Jahre zuvor von Serge Leclaire gegründete Departement du Champ freudien an der Reform-Universität Vincennes (seit 1980 Universität Paris VIII), dessen Beiträge in der Zeitschrift Ornicar? veröffentlicht wurden. Durch das Interesse der Studentenbewegung an der Lacanschen Psychoanalyse kam es auch zu einer Annäherung zwischen Linken und Freudianern in Frankreich, deren Verhältnis bis dahin eher frostig war.
1969 fand eine weitere Spaltung statt, als einige von Lacans SchülerInnen aus Protest gegen die Einführung der sog. "passe" - einem weitgehend enthierarchisierten, aber letztlich von Lacan abhängigen Zugangsmodus zum Titel des Lehranalytikers - die EFP verließen und die Organisation psychanalytique de langue française (OPLF), auch Quatrième Groupe genannt, bildeten. Zu ihnen gehörten François Perrier, Piera Aulagnier, Cornelius Castoriadis, Jean-Paul Valabrega und, ein Jahr später, Nathalie Zaltzman. Diese Gruppe von "Lacanianern ohne Lacan" sieht ihren Schwerpunkt im klinischen Bereich und gibt seit 1969 die Zeitschrift Topique heraus. 2005 gründeten einige Analytiker:innen der Quatrième Groupe die Société Psychanalytique de Recherche et de Formation (SPRF), die 2015 als Zweiggesellschaft der IPA anerkannt wurde.
Auch nach der Abspaltung der Quatrième Groupe blieb es in der EFP unruhig. Die Unzufriedenheit mit Lacans diktatorischen Prozeduren und seiner theoretischen Intoleranz wuchs in den antiautoritären 1970er Jahren, einige Mitglieder wollten ihn sogar durch die Vollversammlung absetzen lassen. Lacan kam ihnen zuvor, erklärte 1980 die EFP für aufgelöst und rief kurz darauf die Cause freudienne ins Leben, die ein Jahr später mit dem Austritt vieler Mitglieder wieder am Ende war bzw. durch die von Jacques-Alain Miller geführten École de la Cause freudienne (ECF) abgelöst wurde. Nach dem Tod Lacans im Jahr 1981 spaltete sich das Lager seiner AnhängerInnen in immer neue Gruppierungen auf, Ende der 1990er Jahre waren es bis zu 17 Zirkel und Vereinigungen.
Die SPP erfuhr in den 1970er Jahren ebenfalls eine Öffnung. Aus ihrer Mitte ging die Gruppe Confrontation hervor, 1974 gegründet von René Major. Diese Gruppe wendet sich gegen jeden institutionellen Dogmatismus und ist auch offen für Nicht-Analytiker. Ihre Mitglieder vertreten eine an Jacques Derrida orientierte Psychoanalyse und publizieren seit 1979 ihre Beiträge in der Zeitschrift Cahiers Confrontation. Weder Lacanianern noch Anti-Lacanianern zuordnen lässt sich eine Gruppe von "Neutralen" in der SPP, zu denen z. B. André Green, Joyce McDougall, Nicolas Abraham, Maria Torok und Julia Kristeva zählen.
1994 gründeten Patrick Guyomard - der 1982 mit Octave und Maud Mannoni das Centre de formation et de la recherche psychanalytique (CFRP) ins Leben gerufen hatte -, Monique David-Ménard, Daniel Widlöcher und andere die Société de Psychanalyse Freudienne (SPF). Die SPF strebt eine Reintegration der Freudschen und der Lacanschen Lehre an und will die klinischen Ergebnisse der angelsächsischen Schulen stärker berücksichtigen. Strömungen wie die Ich- und Selbstpsychologie oder die Lehren von Anna Freud und Melanie Klein machten in Frankreich keine Schule, auch wenn kleinianische Ansichten in die Lacansche Lehre und die Objektbeziehungstheorie Bouvets einflossen.
Die Psychoanalyse erfreute sich ab den 1970er Jahren einer weiten Verbreitung in der französischen Öffentlichkeit. Analytiker:innen wie Lacan, Serge Leclaire und Françoise Dolto hatten ihre festen Sendeplätze im französischen Fernsehen und Radio, so dass psychoanalytische Ideen nicht nur die Intellektuellen, sondern auch das große Publikum der Franzosen erreichten.
Derzeit gibt es in Frankreich drei Zweiggesellschaften der IPA: die SPP, die APF und die SPRF. 1995 wurde neben dem Pariser Lehrinstitut der SPP ein zweites Institut de Psychanalyse in Lyon etabliert.