Tatjana Aleinikowa Lou Andreas-Salomé (Deutschland) Esther Aptekmann (Schweiz) Rosa Awerbuch Fanny Chalewsky (Schweiz) Sophie Erismann (Schweiz) Lia Geschelina Ekaterina Goltz |
Scheina Grebelskaja (Schweiz) Natalia Iljina Sophia Liosner-Kannabich Fanja Lowtzky (Israel) Anna Mänchen-Helfen (Österreich) Militsa Nechkina Sara Neiditsch Mira Oberholzer (Schweiz) |
Tatjana Pushkaryeva (Osteuropa) Angela Rohr Tatiana Rosenthal Vera Schmidt Anna Smeliansky (Israel) Sabina Spielrein |
Tatjana Weniaminowna Aleinikowa wurde in Rostow am Don geboren. Nach ihrem Abschluss in Human- und Tierphysiologie an der Fakultät für Biologie der Rostower Staatlichen Universität im Jahr 1954 lehrte sie bis 1960 Allgemeine Physiologie an der Rostower Medizinischen Hochschule. 1958 promovierte sie über die Wiederherstellung des kortikalen visuellen Systems nach dessen Ausfall im frühen Lebensalter.
Von 1960 an war Tatjana Aleinikowa an der Rostower Staatlichen Universität (seit 2006 Südliche Föderale Universität) als Psychophysiologin und Neurophysiologin in Forschung und Lehre tätig. Sie lehrte am Department Human- und Tierphysiologie der biologischen Fakultät, zunächst als Assistentin, dann als Assistenzprofessorin und ab 1984 als ordentliche Professorin. 1983 promovierte sie in Biowissenschaften über die visuelle Informationsverarbeitung des Froschs. Seit 1995 war sie Mitglied der New Yorker Akademie der Wissenschaften.
1960 begann sie an der Rostower Universität auch Einführungen in die Psychoanalyse anzubieten. Bevor diese in Russland offiziell zugelassen wurde, vermittelte sie die psychoanalytischen Inhalte unter dem Deckmantel der Physiologie der höheren Nerventätigkeit, ab 1985 dann in einem separaten Kurs für Psychologen, Philosophen und Biologen. Seit 1996 praktizierte Tatjana Aleinikowa als psychoanalytisch orientierte Beraterin und Psychotherapeutin. 1997 wurde sie Mitglied der Rostower Psychoanalytischen Vereinigung, deren Ehrenpräsidentin sie ab 2002 war, und 2004 Mitglied der Russischen Psychoanalytischen Vereinigung. Seit 2007 gehörte sie auch dem Europäischen Psychotherapieverband an.
Tatjana Aleinikowa entwickelte auf der Grundlage von Neurophysiologie, Psychophysiologie und Psychoanalyse einen eigenen interdisziplinären psychotherapeutischen Ansatz und wurde zur Begründerin der Rostower psychoanalytischen Schule. Danach sind nicht nur die Psychodynamik (im Freudschen Sinn) des Analysanden und die sozialen Umstände zu berücksichtigen, sondern auch seine neurophysiologischen Funktionen und sein psychophysiologischer Persönlichkeitstypus. Aus Aleinikowas Feder stammen ca. 300 wissenschaftliche Publikationen über Themen aus der Neurophysiologie, Psychophysiologie, Neurokybernetik, Psychoanalyse und Psychokorrektur.
Tatjana Aleinikowa war mit dem russischen Biologen Gennadij Iwannikow (*1930) verheiratet, die Ehe dauerte nur einige Jahre. Sie hatte einen Sohn, Alexander Gennadjewitsch Iwannikow (*1955), der als Dichter bekannt wurde, und eine Tochter, Anna Juriewna Aleinikowa (*1964). (Artikelanfang)
Rosa Abramowna Awerbuch (auch: Roza Averbuch, Averbukh) wurde in Kasan in der russischen Republik Tatarstan geboren. Ihre Schwester, die 1896 in Kasan geborene Rebekka Abramowna Awerbuch, war eine bekannte Historikerin. Rosa Awerbuch besuchte bis 1899 das Mädchengymnasium in Kasan und studierte von 1901 bis 1909 Medizin in Bern und Zürich, wo sie 1909 promovierte. Möglichweise kam sie hier mit dem Kreis um C. G. Jung und der Psychoanalyse in Berührung. Sie kehrte nach Kasan zurück und schloss 1911 ihr Studium an der medizinischen Fakultät der Kasaner Universität ab. Von 1912 bis 1917 war sie in der gewählten regionalen Verwaltung aktiv, die u. a. für den Aufbau des Gesundheitswesens zuständig war. 1917 nahm sie ihre Tätigkeit an der Kasaner Universitätsklinik auf und lehrte von 1921 bis 1923 am klinischen Institut der Kasaner Universität.
1921 erschien ihre russische Übersetzung von Sigmund Freuds Massenpsychologie und Ich-Analyse. 1922 wurde sie Mitglied der von Alexander Lurija im gleichen Jahr gegründeten Kasaner Psychoanalytischen Vereinigung. Dort referierte sie im September 1922 über die psychosexuellen Motive eines Intellektuellen, der gegen die von der Räteregierung zur Bekämpfung einer Hungersnot unternommene Konfizierung der Kirchenschätze Widerstand geleistet hatte. Ihr Beitrag wurde von ihrem Kollegen Nikolaj Ossipow heftig kritisiert, der darin eine Verletzung des Gebots politischer Abstinenz sah. Rosa Awerbuch gehörte wie Lurija zu einer Gruppe Kasaner Analytiker:innen, die für die Vereinbarkeit von Psychoanalyse und Marxismus eintraten.
1923 zog sie nach Moskau und trat der Russischen Psychoanalytischen Vereinigung bei, deren Mitglied sie bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1930 war. Sie war Mitarbeiterin am Staatlichen Institut für Psychoanalyse, wo sie ein Seminar zur Psychoanalyse religiöser Systeme abhielt, und Assistenzärztin in dem von Mosche Wulff geleiteten psychoanalytischen Ambulatorium. Sie war auch Mitarbeiterin in Vera Schmidts psychoanalytischem Kinderheim-Laboratorium. Von 1925 an war sie außerdem am Institut für experimentelle Psychologie tätig und gehörte zum Kreis um den sowjetischen Psychologen Lew Wygotski. Einer ihrer Schwerpunkte war die psychoanalytische Deutung des Werks von Wassili Rosanow, dessen philosophische Studien den Theorien Freuds sehr nahe stehen, insbesondere seine Schriften über Religion und Sexualität. (Artikelanfang)
Die russische Ärztin Lia Geschelina / Liya Solomonovna Geshelina gehörte in der ersten Hälfte der 1920er Jahre zu den Mitarbeiter:innen des Staatlichen Instituts für Psychoanalyse und des psychoanalytischen Kinderheim-Laboratoriums Vera Schmidts in Moskau. Sie war ab 1924 Mitglied der Russischen Psychoanalytischen Vereinigung bis diese 1930 im Zuge der stalinistischen Kulturrevolution aufgelöst wurde.
In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre arbeitete Lia Geschelina als Pädologin in Moskau. Aus dieser Zeit datiert ihre in der Zeitschrift Pedologija veröffentlichte Arbeit über das moderne Vorschulkind. Darin beschrieb sie anhand einer 1925/1926 von ihr durchgeführten Untersuchung von Moskauer Kindergartenkindern den Einfluss sozialer und ökonomischer Bedingungen auf die körperliche Entwicklung der Kinder. In den 1930er Jahren gehörte sie wie Vera Schmidt und Rosa Awerbuch dem Forschungsteam des sowjetischen Sprach- und Entwicklungspsychologen Lew Wygotski an. Geschelinas Aufzeichnungen von Wygotskis Untersuchungsprotokollen über behinderte Kinder sind nach ihrem Tod verloren gegangen.
Bekannt wurde besonders eine experimentelle Studie zur Struktur und Entwicklung der Wahrnehmungsfunktion, die Lia Geschelina als Mitarbeiterin Wygotskis um 1930 durchführte. Sie verglich normale Kinder mit taubstummen oder geistig zurückgebliebenen Kindern und konnte nachweisen, dass bereits in einem frühen Alter die Sprache das visuelle Denken und die Wahrnehmung beeinflusst und verändert. 1949 verfasste sie gemeinsam mit Roman Y. Lyusternik eine Studie über Schlaftherapie mit schizophrenen Patienten. In der Sowjetunion zählte sie zu den Psychiater:innen, die sich während der 1960er Jahre für die psychotherapeutische Behandlung von Schizophrenen einsetzten. (Artikelanfang)
Ekaterina Pawlowna Goltz wurde in Moskau als Tochter eines Ingenieurs geboren. Ihr Bruder Georgi Pawlowitsch Goltz war ein bekannter sowjetischer Architekt. Sie studierte Medizin, promovierte und praktizierte als Fachärztin für Physiologie. 1927 wurde sie außerordentliches, 1930 ordentliches Mitglied der Russischen Psychoanalytischen Vereinigung (RPV). Ende 1927 hielt sie dort einen Vortrag mit dem Titel "Beobachtungen während des Erdbebens in der Krim". Darin beschrieb sie die psychischen Reaktionen von Überlebenden des Erdbebens, wie regressives Verhalten, Störungen der Zeitwahrnehmung und eine Herabsetzung der Über-Ich-Kontrolle. Bei einigen Personen, die überhaupt nicht auf die Gefahr reagierten, schloss sie auf einen unbewussten Todeswunsch.
Während der stalinistischen Kulturrevolution wurde die RPV 1930 aufgelöst. Ekaterina Goltz, die bei der Familie ihres Bruders in der Moskauer Mansurowskij-Gasse lebte, arbeitete in den 1930er Jahren als Physiologin am Allunions-Institut für experimentelle Medizin in Moskau.
1939 wurde sie verhaftet, vermutlich weil sie zum Freundeskreis um Jewgenia Khayutina gehörte, der bei Stalin in Ungnade gefallenen Ehefrau von Nikolai Jeschow, dem Chef der sowjetischen Geheimpolizei. Ekaterina Goltz wurde 1940 wegen "konterrevolutionärer Agitation und antisowjetischer Verbindungen" zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt. Während dieser Zeit arbeitete sie als Ärztin im Lagerkrankenhaus von Sevzheldorlag und referierte 1941 auf einer Pellagra-Konferenz in Knyazhpogost über "Avitaminose des Auges". Im April 1944 wurde sie aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig entlassen. Auf dem Weg nach Hause starb sie jedoch plötzlich, vermutlich an einem Schlaganfall. (Artikelanfang)
Natalia Nikolajewna Iljina-Vokach [auch Iljin-Wokag] wurde in eine Adelsfamilie in Moskau geboren als Tochter des Beamten Nikolai Antonowitsch Vokach und seiner Frau Maria Andrejewna Muromtseva. Sie besuchte in Moskau die von Wladimir Guerrier eingerichteten Höheren Kurse für Frauen, die hier einen Hochschulabschluss erwerben konnten. 1906 heiratete sie den ebenfalls aus einer aristokratischen Familie stammenden russischen Philosophen Iwan Alexandrowitsch Iljin (1883-1954). Sie hatten keine Kinder.
Natalia Iljina studierte Philosophie, Kunstgeschichte und Geschichte. Sie war Verfasserin philosophischer und historischer Schriften und übersetzte gemeinsam mit ihrem Mann deutsche Bücher und Aufsätze ins Russische, darunter die Arbeit von Georg Simmel Über soziale Differenzierung.
Ende 1909 verließen die Iljins Moskau und verbrachten zwei Jahre in Deutschland, Italien und Frankreich. 1914 war Iwan Iljin für ca. sechs Wochen in Wien bei Sigmund Freud in Analyse, vermutlich auch bei Hanns Sachs. Ob auch Natalia Iljina-Vokach eine Analyse unternahm, ist nicht bekannt. 1922 gehörte sie jedenfalls wie ihr Mann in Moskau zu den Gründungsmitgliedern der Russischen Psychoanalytischen Vereinigung. Im gleichen Jahr wurden Natalia und Iwan Iljin, beide Gegner des Bolschewismus, zusammen mit 160 anderen Wissenschaftlern, Philosophen und Schriftstellern wegen konterrevolutionärer Ansichten des Landes verwiesen.
Sie ließen sich 1923 in Berlin nieder, wo Iwan Iljin bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten am Russischen Wissenschaftsinstitut Rechtsphilosophie lehrte und ein Wortführer der antikommunistischen Bewegung wurde. Trotz seiner Sympathie für Hitler erhielt er nach 1933 ein Lehr- und Schreibverbot. 1938 emigrierte das Paar in die Schweiz und zog zunächst nach Genf und dann nach Zollikon bei Zürich. Hier entstand Natalia Iljinas wichtigstes Werk Изгнание норманнов [Die Vertreibung der Normannen], worin sie die sog. normannistische Theorie vom skandinavischen Ursprung Russlands und deren antirussisches Potential behandelte. (Artikelanfang)
Die in Witebsk (Weißrussland) geborene Sophia Abramowna Liosner zählt zu den ersten Psychiaterinnen in Russland. 1894 begann sie ein naturwissenschaftliches Studium an der Sorbonne in Paris, wechselte dann aber nach Montpellier an die medizinische Fakultät, wo sie 1903 über die Verwendung von Schutzmasken bei Operationen promovierte.
Ein Stellenangebot in Algerien lehnte sie ab und kehrte stattdessen nach Russland zurück. In diese Zeit fiel die Ehe mit ihrem ersten Mann, einem damals bekannten Psychiater. Sophia Liosner arbeitete als Landärztin im Zwenigoroder Bezirk und legte dann, nachdem sie sich in St. Petersburg weitergebildet hatte, 1907 die Prüfung zur Erlangung des Arzttitels ab. Danach arbeitete sie in der privaten psychiatrischen Juri Loewenstein-Klinik [Лечебница Юрия Левенштейна] und nahm 1911 am Ersten Kongress des Russischen Verbandes der Psychiater und Neuropathologen teil.
1917 erwarb Sophia Liosner in Pokrowskoje-Streschnewo nordwestlich von Moskau ein Herrenhaus und richtete dort ein privates neuropsychiatrisches Sanatorium ein. Zwei Jahre später wurde das Streschnewo-Sanatorium vom Sowjet der Arbeiter- und Rotarmistendeputierten kommunalisiert. Auch ihr zweiter Ehemann, der Psychiater und Psychoanalytiker Juri Wladimirowitsch Kannabich (1872-1939), praktizierte hier von 1921 bis 1938, weshalb das psychiatrische Krankenhaus heute seinen Namen trägt.
Juri Kannabich war 1922 Mitgründer der Russischen Psychoanalytischen Vereinigung (RPV) und von 1928 bis 1930 deren letzter Präsident. Sophia Abramowna Liosner beteiligte sich ab Mitte der 1920er Jahre an den Diskussionen der Vereinigung und war ab 1927 ordentliches Mitglied der RPV bis diese 1930 im Zuge der stalinistischen Kulturrevolution aufgelöst wurde. Von 1936 bis 1941 war Sophia Liosner-Kannabich Mitarbeiterin der Moskauer Poliklinik des Zentralen Psychiatrischen Instituts des Volkskommissariats für Gesundheitswesen der RSFSR. Ab 1942 arbeitete sie beim psychiatrischen Dienst zur ärztlichen Überprüfung von Arbeitsunfähigkeit.
1934 haben Sophia Liosner und Juri Kannabich eine auditive Pseudohalluzination beschrieben, die als Kannabich-Liosner-Symptom [симптом Каннабиха-Лиознер] bekannt wurde. Sie nimmt die Form einer lautlosen Begrüßung durch einen Fremden an, der den Patienten mit seinem Kosenamen anspricht, und gilt als Kennzeichen einer leichten Schizophrenie. (Artikelanfang)
Die in Nischyn (Ukraine) als Tochter eines Ingenieurs geborene Historikerin Militsa Wassiljewna Nechkina (Miliza Netschkina, Milica Vasil’evna Nečkina) stand in jungen Jahren der Psychoanalyse nahe. Sie studierte an der Fakultät für Geschichte und Sprachwissenschaften der Universität Kasan, wo sie 1921 zum Dr. phil. promovierte. Danach gab sie Kurse zu Kunstsoziologie, politischer Ökonomie und historischem Materialismus und schloss sich der 1922 von Alexander Lurija gegründeten Kasaner Psychoanalytischen Vereinigung an. Die Kasaner Gruppe, der auch Rosa Awerbuch angehörte, diskutierte vermutlich als erste in Russland über die Vereinbarkeit von Psychoanalyse und Marxismus. 1923 hielt die Netschkina dort einen Vortrag über psychoanalytische Mechanismen in Gustav Meyrinks Golem.
1924 begann Militsa Nechkinas Universitätskarriere in Moskau, unter anderem als Dozentin an der Arbeiterfakultät der Staatlichen Universität Moskau (МГУ), wo sie von 1934 bis 1954 Professorin für Geschichte war. Ab 1935 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte der МГУ und promovierte dort 1936 über A. S. Gribojedow und die Dekabristen. Sie lehrte an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften, deren Abteilung für die Geschichte der UDSSR sie von 1946 bis 1965 leitete. Sie war Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR und der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der RSFSR bzw. UdSSR, der auch ihr Mann, der Lehrer und Chemiker David Arkadjewitsch Epstein (1898-1985) angehörte.
Das mit drei Leninorden und dem Stalinpreis ausgezeichnete Werk der Nechkina ist vor allem der Geschichte der revolutionären Bewegungen in Russland, insbesondere der Dekabristen-Bewegung, gewidmet. (Artikelanfang)
Sara Neiditsch [Naiditch*] wurde in eine jüdische Familie im damals russischen Pinsk geboren. Sie war eines von zehn Kindern des Kaufmanns Yehuda-Adolf Neiditsch und seiner Frau Bracha-Bertha Neiditsch. Nach dem Tod ihrer Eltern lebte sie mit ihrer Schwester Olga in Pinsk, bis sie zu ihrem Bruder Isak Ascher Neiditsch nach St. Petersburg und dann nach Moskau zog. 1901 begann sie ihr Medizinstudium in Halle, setzte es in Bern und von 1905 bis 1907 in Zürich fort. Hier befanden sich zu der Zeit auch Tatiana Rosenthal und Max Eitingon in ärztlicher Ausbildung, mit denen sie befreundet war.
1907 kehrte Sara Neiditsch nach Russland zurück, wo sie sich mit der frühen russischen Rezeption der Psychoanalyse vertraut machte und darüber 1910 einen Bericht veröffentlichte. Im gleichen Jahr promovierte sie in Berlin über das Thema Zur Frage der Kontagiosität des Krebses. Im Sommer 1909 und im Winter 1912/13 war sie als Medizinstudentin (vermutlich als Postdoktorandin) an der Universität Genf eingeschrieben, und 1914 arbeitete sie an der Augenklinik der Genfer Universität. Ob sie zur Zeit der Oktoberrevolution in Russland war, ist nicht sicher, da ihre Familie vor den Bolschewiki fliehen musste.
Zu Beginn der 1920er Jahre war sie wieder in Berlin, wo sie Ende 1920 ihre Stelle an der im Februar gleichen Jahres eröffneten psychoanalytischen Poliklinik in Berlin antrat. Hier erhielt sie auch ihre formale psychoanalytische Ausbildung. 1921 erschien ihr Nachruf über ihre Freundin Tatjana Rosenthal, die sich in Petersburg das Leben genommen hatte, sowie ein Bericht über die Psychoanalyse in Russland nach 1917.
Sara Neiditsch folgte schließlich ihrem Bruder Isak Neiditsch nach Paris, der sich dort mit anderen Mitgliedern ihrer Familie niedergelassen hatte. Sie praktizierte in den 1920er und 1930er als Psychoanalytikerin in Paris, gehörte jedoch keiner psychoanalytischen Vereinigung an. Die deutsche Besatzungszeit überlebte sie mit ihrer Schwester Fania versteckt in Paris, wo sie nach Kriegsende bis zu ihrem Tod lebte. (Artikelanfang)
Angela Rohr wurde in Znaim, Mähren, als Angela Helene Müllner geboren. Ihr Vater war Eisenbahnschaffner und ein Anhänger des Deutschnationalen Georg Schönerer. Sie brach mit ihren Eltern, verließ noch vor der Matura die Schule und heiratete 1911 den mittellosen polnischen Expressionisten Leopold Hubermann (1888-1928), Vater ihrer Tochter Ligeia. Nach der Trennung von ihm ging sie 1914 nach Paris und studierte dort als Gasthörerin Medizin. Im selben Jahr reiste sie zu einem Kuraufenthalt in die Schweiz und lebte dann in Zürich. Sie verkehrte in Dadaisten-Kreisen, ging 1916 eine zweijährige Scheinehe mit dem Berliner Publizisten Simon Guttmann (1891-1990) ein und freundete sich mit Rainer Maria Rilke an. Seit 1914 erschienen literarische Texte von ihr, vor allem in der expressionistischen Zeitschrift Die Aktion.
Anfang der 1920er Jahre kam sie nach Berlin, wo sie ab 1921 als Kandidatin Dr. Angela Hubermann an den Sitzungen des Berliner Psychoanalytischen Instituts (BPI) teilnahm. Sie interessierte sich besonders für Ethnopsychoanalyse und referierte am BPI z. B. über die Sexualsymbolik in ostafrikanischen Sprachen und den Krankheitsbegriff bei den Primitiven. Karl Abraham hob gegenüber Sigmund Freud ihr außergewöhnliches Verständnis für die Psychoanalyse hervor, und die IPV finanzierte ihr 1921 eine Tbc-Heilkur. In Berlin hörte sie außerdem die Vorlesungen des Arztes und Pharmakologen Louis Lewin.
Am BPI lernte sie den in Galizien geborenen Wilhelm Rohr (1899-1942) kennen, Medizinstudent und KPD-Mitglied und von 1923 bis 1924 außerordentliches Mitglied der DPG. Sie heiratete ihn 1924 und folgte ihm in die Sowjetunion. Beide waren ordentliche Mitglieder der Russischen Psychoanalytischen Vereinigung (RPV), Wilhelm Rohr von 1924 bis 1930 und Angela Rohr von 1927 bis 1930. Sie war Mitarbeiterin des 1923 gegründeten Staatlichen Instituts für Psychoanalyse in Moskau und referierte über Themen wie Hysterieanalyse und Psychoanalyse und Religion. Nach der Schließung des psychoanalytischen Instituts 1925 und der Auflösung der RPV 1930 arbeitete Angela Rohr hauptsächlich als Journalistin für deutsche und Schweizer Zeitungen, vor allem für die Frankfurter Zeitung.
Nach dem Überfall der Deutschen auf die Sowjetunion, wurden Angela und Wilhelm Rohr 1941 wie viele andere Ausländer als "Spione" verhaftet. Wilhelm Rohr starb vermutlich 1942 im Gefängnis von Saratow. Obwohl Bertold Brecht sich für Angela Rohr einsetzte, wurde sie zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt, auf die elf Jahre Verbannung in Sibirien folgten. Während der ganzen Zeit arbeitete sie als Ärztin und konnte so den Gulag überleben. 1957 wurde sie rehabilitiert und kehrte nach Moskau zurück. (Artikelanfang)
Tatiana Konradowna Rosenthal, eine Pionierin der Psychoanalyse in Russland, wurde in Minsk in eine jüdische Familie geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Chonel Gidelewitsch Rosenthal und seine Frau Anna Abramowna Schabad. Sie studierte ab 1902 Medizin an der Universität Zürich, unterbrach ihr Studium aber mehrmals, um an der Revolution im russischen Kaiserreich teilzunehmen. Sie war in der jüdischen Arbeiterbewegung aktiv und schloss sich der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei an. 1905 war sie Vorsitzende der Studentinnenverbände aller Frauenhochschulen in Petersburg. Ein Jahr später kehrte sie nach Zürich zurück und nahm ihr Medizinstudium wieder auf. 1909 promovierte sie bei dem Gynäkologen Theodor Wyder zum Doktor des Medizin.
Unter dem Eindruck der Lektüre von Sigmund Freuds Traumdeutung spezialisierte sich Tatiana Rosenthal auf die Psychiatrie. Ihre psychoanalytische Ausbildung erhielt sie am Burghölzli und bei Karl Abraham in Berlin. Sie reiste nach Wien, wo sie Freud kennenlernte und an den Sitzungen der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung (WPV) teilnahm. 1911 wurde sie in die WPV und die Berliner Psychoanalytische Vereinigung (BPV) aufgenommen. Im gleichen Jahr trug sie in der BPV ihre psychoanalytische Interpretation von Karin Michaelis' Roman Das gefährliche Alter vor. Am Beispiel der 42-jährigen Heldin dieses Romans, die aus ihrer Ehe ausbricht, um ihr Emanzipationsideal zu verwirklichen, verdeutlichte Rosenthal den Zusammenhang zwischen Eheproblemen und zugrundeliegenden Kindheitskonflikten.
1912 kehrte Tatiana Rosenthal nach Russland zurück und arbeitete als Assistenzärztin im St. Petersburger Institut für Geisteskrankheiten. Als einzige Psychoanalytikerin in St. Petersburg setzte sie sich für die Verbreitung der Freudschen Lehre und deren klinische Anwendung ein. Nach der Oktoberrevolution wurde sie 1919 Assistentin für Psychotherapie an dem unter der Leitung von Wladimir Bechterew neugegründeten Forschungsinstitut für Gehirnpathologie. Sie hielt dort Vorlesungen über Psychoanalyse und führte als Leiterin der Poliklinik des Instituts Analysen mit neurotischen Patienten durch. 1920 übernahm sie die Leitung einer angegliederten Fürsorgeanstalt für zurückgebliebene Kinder, die sie nach psychoanalytischen Grundsätzen behandelte. Im gleichen Jahr hielt sie in Moskau einen Vortrag über Die Bedeutung der Freudschen Lehre für die Kindererziehung. Rosenthal strebte eine Integration von Marx und Freud an, von ihr soll die Idee zu Vera Schmidts Kinderheim-Laboratorium stammen.
Nachdem sie 1917 einen Band mit eigenen Gedichten veröffentlicht hatte, erschien zwei Jahre später der erste Teil ihres Essays über das Leiden und Schaffen Dostojewskis. Darin nahm Tatiana Rosenthal Thesen aus Sigmund Freuds späterer Abhandlung über Dostojewski und die Vatertötung vorweg, obwohl sie dessen "psychosexuellen Monismus" als treibende Kraft des künstlerischen Schaffens ablehnte. Der zweite Teil dieser Arbeit sowie zwei Aufsätze Über den Angsteffekt der Kriegsneurotiker und Über Adlers Individualpsychologie blieben unveröffentlicht. Gegen Ende ihres Lebens scheint sie sich der Individualpsychologie Alfred Adlers zugewandt zu haben.
Im Alter von 36 Jahren nahm sich Tatiana Rosenthal in Petersburg das Leben. Sie hinterließ einen kleinen Sohn. Ihre Freundin Sara Neiditsch schilderte sie in ihrem Nachruf als eine äußerlich kühle, tatkräftige und rationale, aber innerlich unruhige, romantisch-mystische Persönlichkeit mit hohen Idealen. Vermutlich hing ihr Freitod auch mit der Enttäuschung über die zunehmend repressiven politischen Verhältnisse in Russland zusammen. (Artikelanfang)
© Ergo-Verlag, Izhevsk
Die in Starokostjantyniw in der Ukraine geborene Vera Fjdorowna Schmidt stammte aus einer Ärztefamilie. Ihr Vater Fedor Feodosevich Yanitski war Militärarzt, ihre Mutter Elisaveta Yanitskaja eine der ersten Ärztinnen Russlands. Bis 1912 lebte Vera in St. Petersburg, wo sie Kurse der höheren Frauenbildung besuchte. Von 1913 bis 1916 studierte sie in Kiew Pädagogik und arbeitete nach der Oktoberrevolution von 1918 bis 1920 in der Abteilung für Schulwesen des Volkskommissariats für Aufklärung in Moskau. Seit 1913 war sie mit dem Politiker, Mathematiker und Geophysiker Otto Juljewitsch Schmidt (1891-1956) verheiratet, der zum Gründungskomitee der Russischen Psychoanalytischen Vereinigung (RPV) gehörte und u. a. Leiter des sowjetischen Staatsverlags sowie Herausgeber der Psychologischen und Psychoanalytischen Bibliothek war.
1921 eröffnete Vera Schmidt in Moskau das psychoanalytische Kinderheim-Laboratorium Detski Dom, das sie bis 1925 leitete. In dieser Institution wurden zwei- bis vierjährige Kinder nach marxistischen und psychoanalytischen Prinzipien erzogen. Die Eltern waren überwiegend Parteifunktionäre, ein Sohn Stalins soll dabei gewesen sein, ebenso Vera Schmidts 1920 geborener Sohn Wladimir. Das chronisch unterfinanzierte Projekt erhielt von 1922 an Zuwendungen einer deutschen Bergarbeitervereinigung und wurde "Internationale Solidarität" getauft. Ziel der Erziehung im Kinderheim-Laboratorium war eine Sublimierung ohne Zwang. Die Kinder durften ihre sexuelle Neugierde befriedigen, Bestrafung und Verbote waren verpönt. Kulturell und sozial höherstehende Bedürfnisse sollten sich durch die positive Bindung des Kindes an eine einfühlsame Bezugsperson und den korrigierenden Einfluss des Kinderkollektivs entwickeln.
Dieses Erziehungskonzept Vera Schmidts wurde weit über die Sowjetunion hinaus bekannt, es inspirierte noch die antiautoritäre Kinderladenbewegung nach 1968 in Deutschland. 1923 reiste Vera Schmidt mit ihrem Mann nach Berlin und Wien, um Karl Abraham und Sigmund Freud über die Arbeit des Kinderheims zu informieren und um Unterstützung für ihr Projekt zu bitten. Ihre Ideen wurden damals teils mit Interesse - von Wilhelm Reich und Anna Freud -, teils skeptisch bis feindselig - von der IPA-Leitung und Ernest Jones - aufgenommen. Nach internen Konflikten und Gerüchten über angebliche sexuelle Experimente mit den Kindern ordnete der Große Rat der Volkskommissare 1925 die Liquidierung des Kinderheim-Laboratoriums an.
Vera Schmidt war seit 1922 Mitglied der RPV und von 1927 bis 1930 Sekretärin der Vereinigung. In den 1920er Jahren absolvierte sie offenbar ein Medizinstudium, denn ab 1927 führte sie den Doktortitel. Von 1925 bis 1929 arbeitete sie am Institut für höhere Nervenfunktionen der Kommunistischen Akademie in Moskau. Nach der Auflösung der RPV 1930 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin von Lew Wygotsky am Institut für experimentelle Defektologie der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der UdSSR. Sie starb im Alter von 48 Jahren an einem Schilddrüsentumor. (Artikelanfang)
Sabina Nikolajewna Spielrein wurde als ältestes von fünf Kindern in Rostow am Don geboren. Ihr Vater Naftuli Moschkowitsch Spielrein (vor der Russifizierung: Nikolai Arkadjewitsch Spielrein) war ein wohlhabender russisch-jüdischer Kaufmann, ihre Mutter Eva Markowna Ljublinskaja hatte Zahnmedizin studiert, übte diesen Beruf aber nicht aus. Sabina Spielrein besuchte bis 1904 das Mädchengymnasium in Rostow. Bereits während ihrer Schulzeit wurden bei ihr Symptome einer "psychotischen Hysterie" diagnostiziert, so dass ihre Eltern sie 1904 nach Zürich in die psychiatrische Klinik Burghölzli schickten. Sie wurde dort von Carl Gustav Jung behandelt und 1905 als geheilt aus der Klinik entlassen.
Noch im selben Jahr nahm sie ein Medizinstudium an der Universität Zürich auf, ihre Analyse setzte sie privat bei Jung fort. Zwischen ihnen entwickelte sich eine Liebesbeziehung, die der verheiratete Jung 1909 für beendet erklärte. Analyse und Beziehung waren Gegenstand eines Briefwechsels zwischen C. G. Jung und Sigmund Freud, der zu vermitteln suchte. 1911 promovierte Sabina Spielrein Über den psychologischen Inhalt eines Falles von Schizophrenie, es war die erste psychoanalytisch orientierte Dissertation einer Frau. Anschließend reiste sie über München nach Wien, wo sie mit Freud zusammentraf und im Oktober 1911 Mitglied der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung (WPV) wurde.
1912 erschien Sabina Spielreins wichtigste theoretische Schrift Die Destruktion als Ursache des Werdens. Darin nahm sie Überlegungen Freuds zum Todestrieb vorweg, der sich später in Jenseits des Lustprinzips auf sie bezog. Sie formulierte die These, dass sich der Sexualtrieb aus einer positiven und einer negativen Komponente zusammensetzt und zugleich Werde- wie Zerstörungstrieb ist, analog zur biologischen Zeugung, bei der in der Vereinigung der männlichen mit der weiblichen Zelle jede für sich vernichtet wird, damit Neues entsteht. Lust- und Angstgefühle seien die Reaktion des Ichs auf die der Sexualität innewohnende Tendenz zur Auflösung von Individualität, wobei beim Neurotiker die destruktive Komponente, der "Todesinstinkt", gegenüber der Liebeserregung überwiege.
Sabina Spielrein heiratete 1912 den russisch-jüdischen Arzt Pawel Naumowitsch Scheftel (1881-1937), ein Jahr später wurde ihre Tochter Renata geboren. Von 1912 bis 1914 lebte sie mit ihrer Familie in Berlin und veröffentlichte mehrere psychoanalytische Aufsätze zur Kinder- und Traumanalyse. Nach Beginn des Ersten Weltkriegs zog sie in die Schweiz, während ihr Mann nach Russland zurückkehrte, um in sein Kiewer Regiment einzutreten.
Sabina Spielrein lebte ab 1915 mit ihrer Tochter in Lausanne und gründete dort 1919 die psychoanalytische Studiengruppe Cercle Interne. 1921 übersiedelte sie nach Genf und wurde Mitglied der von Edouard Claparède geführten Genfer psychoanalytischen Gesellschaft. Sie hielt Vorlesungen über Psychoanalyse und Pädagogik am Institut Jean-Jacques Rousseau und publizierte zahlreiche Arbeiten, darunter mehrere kinderanalytische Mitteilungen auf der Grundlage von Protokollen aus der Kinderzeit ihrer Tochter. 1922 trat sie von der WPV in die Schweizerische Gesellschaft für Psychoanalyse über. Ihr berühmtester Analysand in dieser Zeit war Jean Piaget.
1923 kehrte sie mit ihrer Tochter in das inzwischen sowjetische Russland zurück. Sie ließ sich in Moskau nieder und wurde Mitglied und Lehranalytikerin der ein Jahr zuvor gegründeten Russischen Psychoanalytischen Vereinigung (RPV). Sie hielt am Staatlichen Institut für Psychoanalyse Vorlesungen und Seminare über Kinderanalyse und arbeitete als Ärztin am Ambulatorium. Außerdem war sie Leiterin der Abteilung Kinderpsychologie an der Moskauer Universität und Mitarbeiterin an dem von Vera Schmidt geführten Kinderheim-Laboratorium.
Sabina Spielrein war eine Pionierin der Kinderanalyse und einer kognitions- und sprachwissenschaftlich untermauerten Psychoanalyse. Einer ihrer Schwerpunkte war die Erforschung kindlichen Denkens und der Sprache. Sie stellte die These auf, dass es autistische und soziale Sprachen gibt, wobei sich letztere aus ersteren entwickelten. 1923 hielt sie mehrere Vorträge in Zürich, Genf und Moskau zum Thema Aphasie. Ihrer Ansicht nach weisen die in der Aphasie auftretenden Denkstörungen Analogien zum frühkindlichen Denken auf.
1924 zog Sabina Spielrein wieder in ihre Heimatstadt Rostow am Don, lebte dort mit ihrem Mann Pavel Scheftel zusammen und bekam 1926 ihre zweite Tochter Eva. Sie arbeitete als Pädologin am Rostower prophylaktischen Schulambulatorium, wo sie Reihenuntersuchungen zur Früherkennung von Entwicklungsstörungen durchführte. Nach dem Verbot der Pädologie 1936 praktizierte sie noch als Ärztin. Obwohl die Psychoanalyse in der Sowjetunion verboten war, setzte sie ihre psychoanalytische Tätigkeit vermutlich bis Anfang der 1940er Jahre fort.
1942, nach der Einnahme Rostows durch die Deutsche Wehrmacht, wurden Sabina Spielrein und ihre beiden Töchter zusammen mit den übrigen Rostower Juden von einem Kommando der Einsatzgruppe D umgebracht. (Artikelanfang)