In den skandinavischen Ländern stieß die Psychoanalyse, wie anderswo auch, besonders wegen ihrer Sexualtheorie auf Widerstände. Man war der Ansicht, sie passe nicht zur nördlichen Mentalität. Einer der ersten, die sich für die Lehre Sigmund Freuds interessierten, war der Stockholmer Nervenarzt Poul Bjerre, der bis 1917 die Internationalen Zeitschrift für ärztliche Psychoanalyse mitherausgab. Als Parteigänger Carl G. Jungs vertrat er später jedoch ein desexualisiertes Libidokonzept. Pionierarbeit leistete auch Ragnar Vogt, norwegischer Psychiater und Professor an der Universität Oslo, der 1905 erstmals in einem psychiatrischen Lehrbuch (Psykiatriens grundtræk) in die Psychoanalyse einführte.
Die eigentlichen Gründerfiguren der skandinavischen Psychoanalyse waren Alfhild Tamm, die erste Psychiaterin Schwedens und seit 1926 Mitglied der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung (WPV), Yrjö Kulovesi, finnischer Arzt und ebenfalls Mitglied der WPV, sowie der norwegische Philosophie- und Psychologieprofessor Harald Schjelderup, der seit 1928 in Oslo Vorlesungen über Psychoanalyse hielt und Mitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse war. Tamm, Schjelderup und Kulovesi initiierten 1931 in Stockholm ein Treffen zur Gründung einer Arbeitsgruppe skandinavischer Psychoanalytiker, an dem außer ihnen selbst Sigurd Naesgaard aus Dänemark, Ola Raknes aus Norwegen, Iwan Bratt, Armgard von Leth, Nils Nielsen, Elsa-Britta Nordlund und Tora Sandström aus Schweden teilnahmen.
1934 wurde die skandinavische Arbeitsgruppe offiziell von der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPV) anerkannt - allerdings mit der Auflage, zwei Gesellschaften zu bilden: eine für Norwegen und Dänemark, die Dansk-Norsk Psykoanalytiska Forening, und eine für Schweden und Finnland, die Finsk-Svenska Psykoanalytiska Föreningen. Mit dieser Bedingung wollte die IPV den Einfluss des "Dissidenten" Wilhelm Reich eindämmen, der vor den Nationalsozialisten zunächst nach Dänemark und dann nach Norwegen geflohenen war. Präsident der dänisch-norwegischen Vereinigung wurde Schjelderup, ihr Sekretär der ebenfalls aus Deutschland emigrierte Otto Fenichel, der zwischen 1933 und 1935 in Oslo lebte.
Trotz Schützenhilfe durch den Wiener Analytiker Ludwig Jekels war der Psychoanalyse in Schweden während der 1930er Jahre wenig Erfolg beschieden. Ein Analysand Jekels, der Redakteur der schwedischen Zeitschrift Spektrum, Per Henrik Törngren, musste 1936 die Freudsche Lehre gegen nationalistische Vorurteile verteidigen. Die freudomaxistischen Ideen Wilhelm Reichs stießen hingegen in Norwegen, wo es Kontakte zwischen Arbeiterbewegung und Psychoanalyse gab, auf mehr Resonanz. Reich, der 1934 aus der IPV ausgeschlossen worden war, gründete 1936 in Oslo sein Institut für sexualökonomische Lebensforschung. Die norwegischen Analytiker Schjelderup, Raknes und Nic Hoel unterstützten seine Arbeit. Nachdem er jedoch in der norwegischen Presse als "pornographischer Jude" diffamiert worden war, emigrierte Reich 1939 in die USA. Als die deutschen Truppen 1940 Dänemark und Norwegen besetzten, stellte die dänisch-norwegische Vereinigung ihre Arbeit ein. Auch die Finsk-Svenska Psykoanalytiska Föreningen löste sich 1943 nach dem Tod Kulovesis auf. Sie wurde durch eine rein schwedische Vereinigung ersetzt, die Svenska Psykoanalytiska Föreningen (SPAF).
Als neutrales Land blieb Schweden vom Kriegsgeschehen weitgehend verschont und konnte daher nach dem Zweiten Weltkrieg eine führende Rolle bei der Wiederbelebung der psychoanalytischen Bewegung in Skandinavien spielen. Dazu trugen auch Psychoanalytiker bei, die vor den Nationalsozialisten nach Schweden geflohen waren und in der schwedischen Vereinigung eine wichtige Rolle spielten, wie der Niederländer René de Monchy und der Ungar Lajos Székely sowie der 1943 aus Deutschland zurückgekehrte Schwede Tore Ekman. 1967 wurde in Stockholm das Svenska Psykoanalytiska Institutet gegründet.
Die schwedische Psychoanalyse orientierte sich bis in die 1970er Jahre am klassischen Freudianismus, mit Betonung auf der Ich-Psychologie. Zu den einflussreichsten SPAF-Mitgliedern dieser Zeit zählten: Nils Haak, der sich besonders mit der übertragung auseinandersetzte; Lajos Székely, dessen Interesse vor allem der Untersuchung des kreativen Denkens galt; der Finne Carl Lesche, der sich der metawissenschaftlichen Verortung der Psychoanalyse widmete; die gebürtige Berlinerin Stefi Pedersen, die sich mit "Emigranten-Neurosen" auseinandersetzte; sowie Ola Andersson, ein Pionier der Freudschen Historiografie.
1968 gründeten ehemalige SPAF-Mitglieder um Margit Norell die Svenska Föreningen för Holistisk Psykoterapi och Psykoanalys (SFHPP), die sich am Neofreudianismus und der englischen Objektbeziehungstheorie orientierte. 2001 wurde diese Gesellschaft, die sich seit 1999 Svenska Psykoanalytiska Sällskapet (SPAS) nennt, provisorisches Mitglied der IPV. In den 1980er Jahren öffnete sich die Schwedische Psychoanalyse auch den Ansätzen Melanie Kleins, Donald W. Winnicotts und Jacques Lacans. Seit 2002 erscheint in Göteborg die von der französischen Psychoanalyse inspirierte Zeitschrift Psykoanalytisk Tid/Skrift, die 2011 in Arche umbenannt wurde. 2010 fusionierten die SPAS und die SPAF zur neuen Svenska Psykoanalytiska Föreningen (SPAF). Zu den Vorsitzenden der SPAF gehörten Gunnar Nycander (1947–1953) und Gösta Harding (1954–1957 und 1961–1962). Die derzeitige Vorsitzende ist Alexandra Billinghurst.
Die psychoanalytische Bewegung in Finnland blieb nach dem Tod Yrjö Kulovesis im Jahr 1943 lange Zeit bedeutungslos. Zwar gründeten Martti Paloheimo, Veikko Tähkä und Gunvor Vuoristo 1952 eine Vereinigung zur Förderung der Psychoanalyse, finnische AnalytikerInnen erhielten ihre Ausbildung jedoch in Schweden, wie Stig Björk, Pentti Ikonen, Carl Lesche und Tähkä, oder in der Schweiz, wie Leena-Maija Jokipaltio. 1964 gab es einen Neuanfang mit der Bildung einer finnischen psychoanalytischen Arbeitsgruppe mit Veikko Tähkä, Psychiatrieprofessor an der Universität Turku, als Vorsitzenden. 1967 folgte in Helsinki die Gründung der dann zwei Jahre später von der IPV anerkannten Suomen Psykoanalyyttinen Yhdistys (SPY). 1970 erschien erstmals, herausgegeben von dem Psychiatrieprofessor Kalle Achté, die Zeitschrift Psychiatria Fennica, die zu einem wichtigen Sprachrohr finnischer Psychoanalytiker wurde. Als erste skandinavische Kinderpsychoanalytikerin widmete sich Leena-Maija Jokipaltio seit Mitte der 1970er Jahre der Ausbildung finnischer KinderanalytikerInnen. Die SPY, deren Arbeit großenteils von der amerikanischen Ich-Psychologie beeinflusst ist, zählte Ende der 1990er Jahre 175 Mitglieder.
Aus einer 1953 in Kopenhagen von dem schwedischen IPV-Mitglied Nils Nielsen und den in New York bzw. Wien ausgebildeten dänischen Analytikern Thorkil Vanggaard und Erik Bjerg Hansen gegründeten psychoanalytischen Arbeitsgruppe entstand 1957 auch in Dänemark eine neue psychoanalytische Vereinigung, die Dansk Psykoanalytisk Selskab (DPAS). 1957 wurde sie als Zweiggesellschaft der IPV anerkannt. Vanggaard, Chefarzt der psychiatrischen Abteilung am Rigshospitalet, führte die dynamische Psychotherapie in Dänemark ein. Nach seiner Abwendung von der Psychoanalyse und dem Tod Hansens stagnierte die dänischen Psychoanalyse. 1980 hatte die DPS lediglich 19 ordentliche Mitglieder, obwohl sie seit den 1970er Jahren auch KandidatInnen aus Südschweden ausbildete. Einer der Gründe dafür war, dass eine psychoanalytische Behandlung in Dänemark nicht zu den Kassenleistungen zählt. Nach einer leichten Erholung während der 1980er Jahre weist die dänische Vereinigung zu Beginn des 21. Jahrhunderts ca. 30 Mitglieder auf.
Als Reaktion auf die Besetzung Norwegens durch die Deutschen im Jahr 1940 stellte die Dansk-Norsk Psykoanalytiska Förening ihre Arbeit ein. Nach Kriegsende wurde die Vereinigung 1947 in Norwegen von Harald Schjelderup, Trygve Braatøy und Hjørdis Simonsen wiederbelebt. 1953 gründeten Norweger und Dänen jeweils eine eigene psychoanalytische Arbeitsgruppe. Die IPV verweigerte den Norwegern jedoch die Anerkennung, weil man immer noch den Einfluss der Ideen Wilhelm Reichs fürchtete. Erst 1963 erhielt die norwegische Gruppe, dank des Einsatzes vor allem von Hjørdis Simonsen, den Status einer IPV-Arbeitsgruppe, und 1975 wurde sie als Norsk Psykoanalytisk Forening (NPF) schließlich Zweiggesellschaft der IPV. 1967 wurde in Oslo das Norsk Psykoanalytisk Institutt eröffnet.
Zu den bedeutendsten AnalytikerInnen Norwegens zählen: Harald Schjelderup, Pionier der 1920er und 1930er Jahre, der das norwegische Konzentrationslager Grini überlebte und sich vor allem mit klinischen Fragen beschäftigte; Trygve Braatøy, der in einem Buch über Knut Hamsun die Theorien Alfred Adlers und Sigmund Freuds kombinierte und später die Vegetotherapie Reichs anwendete; Ola Raknes, ein Freund und Mitarbeiter Wilhelm Reichs, der sich dessen Orgonlehre verschrieb; und Nic Waal, Analysandin Reichs und Spezialistin auf dem Gebiet der Kinderpsychiatrie.
Seit 1968 halten die psychoanalytischen Vereinigungen der vier skandinavischen Länder Schweden, Finnland, Norwegen und Dänemark alle zwei Jahre eine eigene nordische Konferenz ab. Seit 1978 geben sie gemeinsam die englischsprachige Zeitschrift The Scandinavian Psychoanalytic Review heraus.